In der zweiten Hälfte von 2008 habe ich an einer elektronisch gesteuerten Schließanlage gearbeitet, die es ermöglichen soll, dass ich wie ein normaler Mensch meine Wohnung abschließen und auch sicher sein kann, dass in meiner Abwesenheit kein wohlmeinender Fremder heimlich reinkommt und „den Frieden sichert“ o.ä. (sein Unwesen treibt. ) Fertig gekaufte Sicherheitstechnik hilft dabei wenig, wenn sie von Leuten entwickelt, verkauft, vertrieben geprüft und ev. auch gehackt wird, denen ich ebenfalls nicht trauen kann. Ist außerdem teuer. Das Projekt frisst etwa 20 Wochenstunden zur Zeit. Damit könnte ich dann gewissermaßen den Zustand des Hausarrests bzw. der Steuerbarkeit meiner Terminverfügung mittels Marion aufheben, weil gegenwärtig möglichst immer einer hier bleiben muß um das Haus zu hüten. Bevor nicht wenigstens das funktioniert, werde ich jedenfalls von mir aus keine Arbeit suchen, obwohl wir zur Zeit große Geldprobleme haben. Ich arbeite schon 4 Monate an dem Projekt. Allerdings habe ich erst letzten Monat die Intensität gesteigert, weil ich ungeduldig werde. Anfang Januar 2009: Das Schloß ist fertig und sichert seit einigen Tagen unsere Tür. Es sind aber noch einige Nacharbeiten zu erledigen. Vor allem die Dokumentation. Die Arbeit hat also insgesamt ungefähr ein halbes Jahr gedauert.

Ich würde durchaus für jemand anderes so ein Schloß bauen, da ich den Entwurf ja nicht mehr neu zu machen brauchte. Aber allein schon die Herstellung eines stabilen Gehäuses aus Schrott dauert mindestens eine Woche inclusive Schrottplatzbesuch und Planung. Ich kann ja hier auch nicht von morgens bis abends Krach mit dem Werkzeug machen. Es wäre also mit einer Lieferzeit von drei Monaten zu rechnen. Zumal wenn ich nur 40 Stunden pro Woche daran arbeite. Und in drei Monaten will ich eben 6000 Euro verdienen. Dazu kommen noch ungefähr 200 Euro Materialkosten, wenn ich kein Gebrauchtmaterial verwende. Wenn ich dann auch noch Steuern bezahlen muß, steht der Preis bei 8000. Ich habe keine Ahnung, wieviel und welche Sicherheitstechnik man für 8000 Euro kaufen kann, ich bin aber ziemlich sicher, dass zumindest die Werbung besser ist. Deshalb erwäge ich, im Interesse anderer Bastler das Design hier zu veröffentlichen.

Nachtrag 04/2009: Das Schloß läuft jetzt fast ein halbes Jahr. Ich habe mich aber doch entschlossen, den Schaltplan und die Firmware für das Schloß nicht zu veröffentlichen. Nachdem ich mir ein halbes Jahr Arbeit mit einem zuverlässigen Schloß gemacht habe, wäre es irgendwie verkehrt, das ganze zu veröffentlichen da es doch wahrscheinlich sowieso niemand nachbaut. Meine Gegner könnten dann zwar immer noch nicht unbemerkt rein, da sie ja die 4KByte umfassende persönliche Codeliste nicht hätten, aber es ist wie bei einem gewöhnlichen Zylinderschloß: Am sichersten ist es, wenn niemand weiß, wie es funktioniert. Sind die Konstruktionspläne erst mal bekannt, weiß man auch, wo man den Zylinder aufbohren muß, dass man das Ding mit Sekundenkleber lahmlegen kann, oder wie man es theoretisch anstellen könnte, das Ding zu picken, wenn man denn geschickt und geduldig genug ist. Demgegenüber steht das Interesse von einigen Bastlern, von denen aber wahrscheinlich doch niemand das Ding nachbauen wird.Also sei nur soviel gesagt:

Wenn man hinausgehen möchte, muß man seinen Schlüssel drücken, dann geht der Riegel auf. Schließt man die Tür hinter sich, und wartet ein Weilchen, geht er von alleine wieder zu. Das geht genauso von außen. Man würde auf Dauer vernachlässigen, das Schloss immer zu schließen, wenn dies nicht automatisch ginge. Da jeder Schlüssel ein Individuum mit einer eigenen Kennung ist, registriert das Schloß, wer die Türe öffnet. Man kann die Liste der letzten 255 Benutzer hinterher im Display mit Name und Uhrzeit nachgucken. Wenn die Tür irgendwie ohne Schlüssel geöffnet wird, steht das ebenfalls im Display. Jede Art der Öffnung wird mit einer speziellen Tonsequenz bis ins Nebenzimmer hörbar gemeldet. Es gibt eine Feuer-Notöffnung ohne Schlüssel mit einem Trick von innen, die steht dann aber auch im Display. Hat man sich ausgesperrt,(Schlüssel kaputt oder verloren) geht der Riegel nach einem Standardzeitraum von z.B. einem halben Tag von alleine auf, es sei denn, man verlängert die Spanne beim Hinausgehen mittels Knopfdrücken. Die Elektronik im Schloß wird von einer zweiten Schaltung überwacht, die beim Versagen der Hauptsteuerung einen Notöffnungsmotor betätigt. Das Schloß wird aus dem Stromnetz versorgt, hat aber ständig nachgeladene Backup-Akkus, für den Fall eines Stromausfalls. Da das Schloß mit dem Schlüssel kommuniziert wird jedesmal eine andere Bitsequenz aus der Codeliste abgefragt der Code lässt sich also nicht einfach scannen und reproduzieren. Ausserdem ist es deshalb ohne Neuprogrammierung möglich, einen verlorenen Schlüssel einfach abzumelden, der dem Finder dann nicht mehr nützt. Selbst wenn jemand die Codeliste hätte, würde er damit immer noch nicht einfach hineinkönnen, da es zusätzlich noch einen kleinen Code gibt, der jedesmal vom Schloß verändert und dann im Schlüssel-EEprom gespeichert wird. Da die Codeprotection der Microcontroller eingeschaltet ist, lässt sich ein Schlüssel auch nicht auslesen. Die Codeliste bleibt also auch bei Schlüsselverlust geheim. Microchip hat sich große Mühe damit gegeben, seine Controller auslese-sicher zu machen. Das Schloß hat ein stabiles Gehäuse, ist zugeschraubt und die Schrauben sind überlackiert. Das Programmierinterface (für z.B. Betaversionen der Schloßsoftware) kann nur durch einen geheimen Code freigeschaltet werden. Die eigentliche Hauptfunktion des Schlosses ist zwar die Türüberwachung, nicht das verschließen (es ist ja sowieso nur eine Holztür), aber wenn man zum Durchgehen keinen Schlüssel bräuchte und sich identifizieren müßte, wären die registrierten Daten ziemlich wertlos, weil ich unerlaubtes nicht mehr von erlaubtem Eindringen unterscheiden könnte.

Sicherheitstechnik die anderswo erhältlich ist, erfüllt meist nur einen Teil oder einzelne dieser Standards. Ausserdem kann man bei gekauftem Zeug nie sicher sein, wer schon einen Hack für das Ding veröffentlicht hat und ob der Nachrichtendienst nicht einen Nachschlüssel besitzt. Es gibt aber auch gewisse Schwächen bei meiner Konstruktion, aber die schreibe ich hier natürlich erst rein, wenn ich sie eines Tages verbessert haben sollte.