Atemschutzgerät
Da ich bei verschiedenen Arbeiten starken Luftbelastungen ausgesetzt wäre, und in dieser Hinsicht relativ empfindlich bin, versuche ich immer, diese Belastungen irgendwie zu umgehen. Entweder mache ich diese Arbeiten auf dem Balkon, oder bei starkem Durchzug im Zimmer. Das geht aber nur, insoweit damit keine übermäßigen Lärmbelästigungen verbunden sind, oder der Durchzug nicht stört. Besonders kritisch sind in dieser Hinsicht bei der Holzbearbeitung das Sägen und vor allem Schleifen mit der rotierenden Sandpapierscheibe, das Lackieren mit Sprühdosen und verschiedenes andere (Ausfegen des Kellers).
Das Hauptthema sind bei mir Stäube.
Normalerweise setzt man
sich als Staubschutz so ein kleines adrettes Häubchen aus
weissem Filterpapier auf Mund und Nase und betrachtet sich als
geschützt. In Wahrheit nützt das aber nicht viel mehr, als
eine Clownsnase. Das Problem ist, dass die Häubchen undicht
sind. Beim Einatmen geht die Luft den Weg des geringsten Widerstands
und das sind nie die Poren im Filterpapier, sondern immer die
undichten Ritzen. Ausserdem sammelt sich unter so einem Häubchen
ein Luftvolumen von einem viertel Liter, das man immer wieder ein und
ausatmet, sprich geringerer Sauerstoffgehalt, d.h. Man muss tiefer
atmen als ohne Häubchen. Und was atmet man tiefer ein? Den
Staub, der durch die Ritze kommt.
Hinzu kommt, dass man auch
deshalb tiefer einatmen muss, weil das Häubchen trotz Ritze noch
einen gewissen Atemwiderstand hat.
Es gibt zwar auch teurere Masken, die etwas dichter sitzen, aber wenn man sich nicht grade den Bart abrasieren und in einer Zivilschutz-Gasmaske Erstickungsanfälle kriegen will, helfen auch die etwas dichter sitzenden und mit Ventilen versehenen Arbeitsschutz-Masken dem Problem nicht ab. Statt vorsichtig und oberflächlich zu atmen muss man extra tief und angestrengt atmen, was auch lästig und unangenehm ist, und es kommt doch immer irgendwelcher Staub durch, ganz zu schweigen von Lösungsmittelgasen.
Was da also in weiten Bereichen im Handwerk an Arbeitsschutz betrieben wird und oft im Fernsehen zu sehen ist, ist also nichts Scharlatanerie und eine Alibi-Veranstaltung, sprich Verhöhnung von Arbeitsschutzgesetzen. Sicher, Vollprofessionelle Lackierereien und ähnliche Betriebe haben echtes Atemschutzgerät. Sieht man auch manchmal im Fernsehen. Denen würden die Leute ja sonst auch nach einer halben Stunde umkippen.
Wie sieht nun wirklich funktioniendes Atemschutzgerät aus, das auch so bequem ist, dass die Arbeiter es auch wirklich tragen, wenn die Kamera wegschaut?
Das wichtigste ist, dass ein Gebläse die frische und saubere Atemluft in die Maske zuführt und dass diese ständig durchströmt wird auch wenn der Arbeiter nicht atmet so, dass kein zusätzlicher Atemwiderstand entsteht, und so dass die immer vorhandenen Ritzen in einer akzeptabel bequemen Maske keine Rolle spielen, da sie immer von innen nach aussen durchströmt werden.
Ob der Arbeiter das Gebläse und das zugehörige Filter auf dem Rücken in einem kleinen Rucksack trägt, oder ob Frischluft von aussen durch ein langes Rohr und Schlauch-System zugeführt wird, ist einer Frage, auf die es, soweit ich weiss letztenendes nicht ankommt. Kohlefilter müssten regelmässig gewechselt werden, womit eine gefährliche Einspar-Versuchung verbunden ist. Schlauchsysteme dagegen sind aber nicht mobil und unbequem. Auch könnten Lösemittel durch das Schlauch-Gummi diffundieren, wenn kein geeignetes Material gewählt wird.
Es gibt ja auch mobile Atemschutzgeräte mit Gebläse zu kaufen.
Das blöde ist bloß, dass das einzige Angebot, das ich auf die Schnelle im Web gefunden habe, 950 Euro kosten sollte.
Also habe ich beschlossen, mir so etwas selber zu bauen. Ist aber noch nicht fertig. Nachtrag: Mittlerweile schon, auch wenn noch bischen daran rumgebessert werden könnte.
Auf dem Photo sieht man
aber schon mal die Turbine, die ich aus 6 verschieden grossen
Computer-Gehäuselüftern zusammengebaut habe.
Um dem
Prinzip der Turbine treu zu bleiben ist jeweils zwischen zwei Lüftern
ein aus Weissblech gelöteter Stator angebracht, der den durch
den Lüfter ja nicht nur vorwärts, sondern auch in Rotation
versetzten Luftstrom in die umgekehrte Rotationsrichtung umzulenken
versucht. Dadurch ist die Turbine in der Lage geschätzt(!!!)
2Liter pro Sekunde mit etwa 25 Millibar Überdruck auszublasen.
Ich hoffe dass das reicht. Da das eine ganze Menge Arbeit gemacht
hat, würde ich nächstes Mal vielleicht die Turbine aus
einem Akkustaubsauger zu benutzen versuchen.
Photo der Turbine:
Mittlerweile bin ich fast fertig. Nur noch ein paar Teile nähen.
Auf Bild 2 sieht man die Auswechselbare Filterkartusche und die Anschlussteile, alles gefertigt aus Konservendosen-Blech.
In die Filterkartusche, die auswechselbar ist, könnte einfach Watte gestopft werden, oder auch ein Beutel mit Filterkohle. Je nach Bedarf. Dann wird sie verschlossen und kann eingesetzt werden.